Rasse:
Ogar Polski-Mischling
Geschlecht:
weiblich
Kastriert:
ja
Geboren:
2002-02-01

Nelly wurde 2003 an ein junges Ehepaar vermittelt, das sie am 21. September 2008 bei uns abgab. Als Abgabegrund wurde angegeben, dass sich Nelly nicht mit dem Kleinkind der Familie, das vor 11 Monaten geboren wurde, versteht. Hier bei uns im TierHeim zeigt sich Nelly bisher unauffällig und sehr ruhig (sicher auch durch die Verunsicherung der Abgabe). Wir werden mehr über sie berichten, wenn wir sie etwas besser kennengelernt haben.

Am 22. July 2009 ging ich mit Nelly im Wald spazieren. Wir hatten jede Menge Spaß miteinander, Nelly ist wirklich ein toller Hund! Sie gehorcht sehr gut, versteht sich bestens mit allen Menschen, auch Kindern, ist freundlich zu den meisten Hunden, fährt problemlos im Auto mit und kann auch mal alleine bleiben. Uns ist ein Rätsel, dass sie immer noch bei uns ist und noch kein Zuhause gefunden hat. Hier ein paar Fotos von unserem Spaziergang:

 

Nelly ist am 30. April 2011 in ihr neues Zuhause umgezogen. Sie wird bei einem Paar mit zwei Hundekumpels und einem kleinen Kind leben. Wir freuen uns sehr für sie und wünschen ihr und ihrer Familie ein schönes Leben miteinander.

Am 03. Mai 2011 haben wir uns über Post aus Nelly`s neuem Zuhause gefreut:

Hallo, liebes Häuser-der-Hoffnung-Team,

Kerstin hat mich gebeten, viele Fotos zu schicken, deswegen hab ich gestern im Garten gleich mal die Kamera gezückt!

Im Großen und Ganzen läuft es wirklich harmonisch, an den Feinheiten wie z.B. ruhige Begegnungen mit Traktoren o.ä. arbeiten wir, das wird sich mit der Zeit legen. Andererseits hatten wir beim Spazierengehn auch schon einige Begegnungen mit Joggern, Hunden und Spaziergängern, bei denen Nelly total ruhig geblieben ist. Im Haus ist sie sehr entspannt, ich habe den Eindruck, dass sie die Ruhe hier sehr genießt, sie zieht sich manchmal richtig bewußt in einen anderen Raum zum Schlafen zurück. Irgendwann kommt sie dann zu mir zum Schmusen und legt sich anschließend wieder hin. Nachts schläft sie sowohl bei uns im Schlafzimmer als auch in der Küche. Sehr süß, wenn sie dann wieder ins Schlafzimmer kommt, steht sie unten am Bett, wedelt und freut sich, wenn ich wach werde und sie streichel. Govinda wird von ihr in der Früh fast stürmisch mit Schnauzenstupsern begrüßt, was ihm dann meistens irgendwann zuviel wird, er kann solche Liebesbezeugungen noch nicht so zuordnen, hab ich den Eindruck. Beim Spazierengehn sind sich die beiden so einig, als wären sie schon immer zusammen gewesen, und wenn sie irgendetwas verbellt, z.B. eben Traktoren, steht er daneben und bellt ziellos mit (sehr zu meiner Freude natürlich), weil er nicht ganz versteht warum sie sich aufregt, aber aus Höflichkeit bellt man halt mit, vor allem, wenn man ein Hütehund ist. Total nett ist auch, dass sie an interessanten Schnüffelstellen so lange schnuppert, bis Govinda schauen kommt, da ist sie total geduldig, weil der Herr manchmal noch woanders beschäftigt ist, aber sie schnuppert exakt so lange, bis er es gecheckt hat und kommt. Alles in Allem läuft es wirklich gut, ich kann`s kaum fassen (ich hätte mir vor allem die erste Zeit viel unruhiger vorgestellt), aber wenn`s passt, dann passt`s offensichtlich! Ich berichte in ein paar Tagen wieder.

Bis dahin liebe Grüße, Johanna, Georg, Govinda und Nelly

Am 25. Mai 2011 haben wir uns wieder über Post gefreut:

Hallo, liebes Häuser der Hoffnung-Team, liebe Clarissa,

wir wollten Euch mal wieder berichten, wie es uns so miteinander geht… Die Veränderungen passieren langsam, aber ich merke, wie unser Tagesablauf immer selbstverständlicher wird. Nelly wird Govinda gegenüber immer entspannter, sie fordert ihn regelmäßig zum Spielen auf, was er aber noch nicht immer so ganz einzuordnen weiß. Im Haus hat sie ihn die ersten Tage oft angeknurrt, v.a. wenn sie bei uns beim Kuscheln war, da war es ihr immer wohler, wenn er auf Abstand geblieben ist. Das widerum kann Govinda überhaupt nicht nachvollziehen, weil er ja nix Böses im Sinn hat, er weiß ja nicht, dass sie guten Grund hat, Ärger mit anderen Hunden vorzubeugen. Aber wie gesagt, sie wird ihm gegenüber immer süßer, draußen sind sie sowieso das totale Dream-Team, v.a. wenn`s um jagdliche Abenteuer geht, sind sie sich enorm einig. Gott sei Dank hat der Mensch die Laufleine erfunden!!!

Wir bekommen auch immer mehr Routine bei Begegnungen während der Spaziergänge, ich bleibe dadurch ruhiger, was Nelly sehr dankbar als Vorbild annimmt. Auch das Alleinebleiben, wenn ich mit Govinda in der Arbeit bin, meistert sie super, ich habe den Eindruck, sie ist über die paar Stunden Ruhe fast dankbar, hinterher begrüßt sie uns freudig und ganz entspannt.

Am Wochenende hatten wir Besuch von meinem Vater, was total gut ging, ein gemeinsamer Spaziergang und ein bißchen Käse und sie hat ihn angehimmelt

Viele Grüße, Johanna, Georg, Govinda und Nelly

 

 

Am 14. August 2011 haben wir uns über Post gefreut:

Hallo miteinander!

Wir kommen gerade aus unserem Kurzurlaub in der Schweiz auf der Alb zurück und ich wollte Euch mit ein paar Fotos teilhaben lassen. Leider zeigen die Fotos nicht ansatzweise, wieviel und schnell Nelly gelaufen ist. Aber man sieht, dass Govinda und Nelly sehr beschäftigt waren, den Murmeltieren da oben auf den Zahn zu fühlen Der dritte Hund, den man auf einem Foto erahnen kann (das Wetter war so neblig, dass sich meine Kamera etwas schwer getan hat), ist die Mopsdame von meiner Mutter, mit der wir auch unterwegs waren. Busenfreundinnen sind Nelly und Bocca zwar nicht, aber sie lassen sich draußen in Frieden und mehr muss ja nicht sein.

Für mich waren die Tage einerseits total schön, Nelly und ich sind nochmal fester zusammengewachsen. Andererseits hat es mich auch sehr nachdenklich bis traurig gemacht, weil mir vor Augen geführt wurde, wie glücklich Nelly ist, wenn sie sich wirklich nach Herzenslust austoben kann. Das kann ich ihr hier in Deutschland leider so nicht ermöglichen, weil ihr Jagdtrieb und ihre Probleme mit fremden Personen und Hunden es meistens unmöglich machen, sie frei laufen lassen zu können. Ob es auf lange Sicht gesehen irgendwann möglich sein wird, weiß ich nicht, aber ich habe mir vorgenommen, solche Situationen vermehrt und gezielt zu üben. Auf alle Fälle werden wir nächstes Jahr wieder auf die Alb fahren und das in vollen Zügen genießen!!!

Viele liebe Grüße
Johanna, Govinda und Nelly (ohne Georg, weil der war leider nicht dabei)

Am 19. August 2012 haben wir uns über Post gefreut:

Halli, hallo,

nachdem Ihr lange nichts mehr von der Nelly gehört habt, wollte ich Euch ein paar Bilder und eine Neuigkeit mitteilen. Insgesamt geht es Nelly sehr gut, sie wird immer noch ruhiger, so bellt sie am Zaun z.B. nur noch, wenn ein Hund vorbeigeht. Beim Spazierengehen bleibt sie jetzt bei den allermeisten Joggern, Radfahrern und Spaziergängern völlig ruhig, es sei denn, die Begegnung passiert sehr plötzlich und ich bin nicht darauf vorbereitet. Auch bei der Begegnung mit fremden Hunden bleibt sie ruhig, solange der andere Hund ausreichend Abstand einhält.

Die Neuigkeit bei uns ist, dass wir einen dritten Hund haben, einen jungen Mischlingsrüden (Appenzeller-Großer Schweizer Sennenhund- Mix), den Nelly bei der dritten Begegnung bereits zum Spielen aufgefordert hat. Juri ist trotz seines Alters ein sehr ruhiger Zeitgenosse, der respektiert, dass Nelly im Haus immer einen Sicherheitsabstand möchte, bis sie genug Vertrauen gefasst hat. Bei Govinda hat das ca. ein dreiviertel Jahr gedauert, ich denke, dass es bei Juri nicht mehr so lang braucht. Draußen ist das überhaupt kein Thema, da können sie schon ganz nah beinander Leckerlis suchen usw.

Ich weiß nicht, ob man das auf den Fotos so sieht, aber allmählich sieht man ihr ihr Alter an. Nelly ist nach wie vor fit wie ein Turnschuh und ihre Inkontinenz ist auch schon ganz lange verschwunden, so dass sie auch keine Medikamente mehr braucht, aber sie wird weiß um die Augen. Und ihr Gesicht wird irgendwie faltig, wenn sie beim Schmusen entspannt, da rührt mich immer sehr…

Viele liebe Grüße, Johanna und Co.

Am 20. August 2013 haben wir uns über Post gefreut:

Hallo, liebe Clarissa und liebes Häuser-der-Hoffnung-Team,

wir waren, wie jedes Jahr, für zwei Wochen in der Schweiz auf der Alp und haben ein paar schöne Fotos von Nelly für Euch. Allmählich merkt man unserer Dame ihr Alter an, sie ist im Freilauf deutlich weniger rumgesaust als Govinda und Juri und war auch in der Nähe von Murmeltier-Bauten gut abrufbar. Trotzdem ist sie noch superfit, wir gehen an heißen Tagen regelmäßig zum Baden, was sie heiß und innig liebt, sie schwimmt auch weite Strecken mühelos in einem Affenzahn mit.

Viele liebe Grüße, Johanna mit Nelly, Govinda und Juri

Am 02. Oktober 2014 haben wir uns über Post gefreut:

Hallo, liebe Clarissa und liebes Team der Häuser der Hoffnung,

ich wollte Euch mal wieder ein paar Bilder von unserer alten Dame schicken. Wir waren heuer wieder in der Schweiz in den Bergen im Urlaub, diesmal für sieben Wochen, da wir Nachwuchs bekommen haben und die Elternzeit genutzt haben, um in aller Ruhe als zwei- und vierbeinige Familie zusammenzuwachsen. Nelly ist mittlerweilen eine wirklich alte Dame geworden, was leider auch der Tierarzt bestätigt, sie hat HD und als Folge Arthrose und Arthritis, weshalb sie jetzt Schmerztabletten bekommt. Das hat ihr den Urlaub deutlich versüßt, da sie damit dann wieder die Hänge rauf- und runtergefetzt ist wie früher. Manchmal vergisst sie dabei, dass sie halt einfach schon 12 Jahre alt ist und macht dann irgendwelche Sprünge oder sonstige Stunts, die dann leider manchmal in einer Bruchlandung enden, was sie aber überhaupt nicht interessiert.

Auf der Alp hat sie übrigens einen neuen Verehrer gewonnen, Jolly, einen zweijährigen Pyrenäen-Berghund, der die Mutterkühe, bzw. ihre Kälber, vor dem dort ansässigen Wolfsrudel beschützen soll. Jolly fand die Nelly von der ersten Begegnung, die – typisch für Nelly- erstmal von ihr aus eher uncharmant war, toll und wie man auf den Fotos sieht, sie ihn auch!

In unserer Familie übernimmt sie jetzt richtig die Omarolle, sie ist die einzige der Hunde, die den Samuel (unser Kind) untersucht, wenn wir z.B. vom Einkaufen heimkommen und sie ist sofort besorgt zur Stelle, wenn ihm was weh tut. Auch das Baden findet immer unter ihrer Aufsicht statt, da kommt sie sogar ins Bad, obwohl das eigentlich das einzige hundefreie Zimmer im Haus sein soll. Aber seitdem sie alt ist, gelten die Regeln für sie nicht mehr so streng, zum Einen hat sie von uns aus einen Seniorenbonus, zum Anderen findet sie die Regeln und Grundgehorsam nicht mehr so wichtig. 🙂 Ich mag diese neue Einstellung (meistens) sehr gerne an ihr, weil sie früher ja so sehr darauf bedacht war, ganz dienstbeflissen alles richtig zu machen, diese neue Lässigkeit steht ihr sehr gut.

Sie schläft jetzt auch richtig tief und viel mehr als früher, manchmal schläft sie so tief, dass sie es nicht mehr hört, wenn sie angesprochen wird. Da wird mir einerseits manchmal etwas eng ums Herz, weil es mir in Erinnerung ruft, dass sie wirklich ihren Lebensabend erreicht hat, andererseits freut es mich, dass sie sich jetzt so fallenlassen kann…

Viele Grüße, bevor ich melancholisch werde, Johanna

Am 12. November 2014 haben wir uns über Post und diese netten Fotos gefreut:

Liebes Häuser der Hoffnung-Team,

im Anhang habe ich ein paar Fotos von Nelly mit unserem Sohn Samuel mitgeschickt, die Ihr gerne auf der Häuser der Hoffnung-Homepage einstellen könnt. Ich finde, man sieht Nelly’s Rolle auf den Fotos recht gut, sie schaut ab und zu nach dem Rechten bei ihm und ansonsten hat sie wenig Stress mit der Situation.

Viele liebe Grüße, Johanna

Am 01. September 2015 haben wir uns wieder über Post gefreut:

Hallo, liebe Clarissa, liebes Team der Häuser der Hoffnung e.V.,

ich schicke Euch mal wieder ein paar Bilder von der Nelly und einen kleinen Bericht. Sie wird im September 13 Jahre alt und ist im letzten Jahr stark gealtert. Sie bekommt seit einem Jahr Schmerztabletten, allerdings hat sie auch muskulär stark abgebaut, so dass sie oft recht unsicher auf den Beinen ist. Das hält sie aber nicht davon ab, immer wieder kleine Flitzeanfälle zu bekommen, was dann zum Teil mit einer Bruchlandung von ihr endet…

Wir kommen grad von unserem Urlaub in der Schweiz zurück, wo wir die letzten Jahre auch schon waren, so dass Nelly die Umgebung schon kannte und sich einigermaßen gut zurecht gefunden hat. An einem Tag haben wir einen Ausflug in die Rheinschlucht gemacht, was Nelly sehr, sehr gut gefallen hat, sie ist den schmalen Pfad über Wurzeln und Steine ganz eifrig mitgelaufen und hat es total genossen, wieder ins Wasser zu springen! Leider können wir sie nicht mehr von der Leine lassen, weil sie schwerhörig ist und minutenlang einfach laufen würde, ohne zu merken, dass sie uns verloren hat. Georg ist mit ihr an der 5m-Leine am Rheinufer auf einer Sandbank so lange auf- und abgelaufen, bis sie genug hatte und erstmal ein Schläfchen gehalten hat.

Mit unserem Sohn ist Nelly nach wie vor sehr vorsichtig, weicht ihm im Haus eher aus, draußen schnuffelt sie ihn aber oft interessiert ab. Samuel ist mit ihr auch sehr vorsichtig, geht nicht von sich aus auf sie zu wie auf die andere beiden Hunde, aber er freut sich immer sehr, sie zu sehen. So, wie wir jetzt zusammenleben, kann ich gar nicht verstehen, weshalb sie ins TierHeim gegeben wurde, ich genieße es sehr, sie bei uns zu haben. Es war das erste Jahr schon oft anstrengend mit ihr, wir haben viele Einschränkungen in Kauf genommen, ich habe aber unheimlich viel von ihr gelernt, unter anderem in Stresssituationen ruhig zu bleiben, was mir jetzt sehr zu Gute kommt! Mittlerweile können wir ohne Probleme an lockerer Leine an fremden Leuten vorbei gehen, es können Radfahrer dicht an ihr vorbeifahren und Hunde auf fünf Meter an uns vorbei gehen, ohne, dass sie sich aufregt. Es können sogar völlig fremde Personen auf unser Grundstück kommen, ohne dass sie Abwehrtendenzen zeigt, das wäre vor zwei Jahren völlig undenkbar gewesen. Ich glaube, dass sie jetzt endlich verstanden hat, dass ihr fremde Menschen nichts Böses wollen und ich glaube, dass das ein ziemlich schönes Gefühl für sie ist und dass sie dadurch einen recht entspannten Lebensabend bei uns verbringen kann.

Liebe Grüße, Johanna mit Nelly und Familie

Am 10. Januar 2016 haben wir Post bekommen:

An alle, die Nelly gekannt und geliebt haben:

Unsere Nelly mussten wir am 08. Januar 2016 über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Sie ist in den letzten Monaten stark gealtert, war dement und sehr schwach, hat aber immer wieder gezeigt, dass sie noch Lebensfreude hat. Diese Zeichen wurden aber langsam immer weniger, bis sie am 08. januar dann ganz deutlich gezeigt hat, dass sie nicht mehr kann und will. Dank Clarissa und Dr. Meder ist sie auf ihrem Lieblingsplatz recht friedlich eingeschlafen, während wir sie gestreichelt haben. Sie war so ein großartiger Hund, so eine liebe und treue Seele, dass sie eine große Lücke hinterlässt in unserem Leben…

Liebe Nelly, ich danke dir dafür, dass du dir mich ausgesucht hast, als ich meine Ausbildung in Bernau begonnen habe. Ich selber hätte dich niemals in Betracht gezogen, du hast nicht meinem „Typ“ entsprochen und ich hätte es mir nicht zugetraut, dich souverän zu führen. Aber da du mich über eineinhalb Jahre jedes Mal, wenn ich im Tierheim zum Spazierengehen war, mit Blicken gelöchert hast, die mir immer ganz tief gegangen sind, und ich mich im Laufe der Ausbildung auch verändert habe, habe ich mich schließlich getraut, Clarissa nach dir zu fragen. Ich weiß das noch so genau, ich habe meine Tierheimpraktikumswoche am Ende meiner Ausbildung gemacht und die Woche war so schön! Ich hatte in der Woche Geburtstag, das habe ich aber niemandem gesagt, das Arbeiten mit den Hunden war mir Geschenk genug. Immer wenn ich einem der Hunde in einem Nachbarzimmer von deinem vorgelesen habe, hast du dich mit dem Rücken an die Zwischentür gesetzt und mit zugehört. Das hat mir Beate dann hinterher immer erzählt, übrigens danke für deine Ermutigungen, Beate!!! Dann habe ich schließlich am Telefon Clarissa gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, dass sie dich zu mir gibt und – sie hat ja gesagt! Ich habe mich so gefreut, dass ich am Liebsten geschrien hätte, wollte aber souverän wirken (so ein Quatsch!), also hab ich nur erleichtert geseufzt und irgendwas wie „Das freut mich so!“ gesagt. Georg hat nur – etwas genervt – gesagt „Ja, dann schau ich mir die halt mal an“ und damit war das Ganze besiegelt. Allerdings haben wir erstmal einige Zeit daran gearbeitet, dass du Govinda nicht mehr ständig wegen jedem Pipifax die Zähne zeigst, der musste ganz schön was mit dir aushalten am Anfang! Uns gegenüber warst du immer nur total lieb, ich habe mich immer gefragt, was die Tierheim-Mitarbeiter für ein Theater machen, weil du angeblich nicht jeden in dein Zimmer lassen wolltest und mit fremden Personen Probleme hättest. Wir hatten dich ein paar Mal zur Eingewöhnung daheim, da hast du jeden Menschen ohne mit der Wimper zu zucken, in den Garten kommen lassen. Bis zum Tag, an dem wir dich offiziell adoptiert haben: Ab dem Tag durfte plötzlich niemand fremdes mehr auf unser Grundstück, das hast du völlig kompromisslos zum Ausdruck gebracht. Ab da war mir klar, warum du so nicht mit jedem im Tierheim spazieren gehen konntest und dass es für Georg und mich ein großer Vertrauensbeweis von dir war, uns von Anfang an so an dich ranzulassen!

Es folgte ein echt herausforderndes Dreivierteljahr, in dem du mir so viel beigebracht hast: Immer die Umgebung im Blick zu haben, gleichzeitig auf Govinda und dich zu achten und dabei die Nerven zu behalten. In Begegnungssituationen ruhig und konzentriert zu sein, damit ihr beide mir zugetraut habt, die Situation zu managen. Rechtzeitig zu reagieren, ohne panisch zu werden, auch wenn’s eng wurde. Souverän zu bleiben, wenn’s mal schief ging und ihr beiden euch an der Leine aufgeführt habt, wie die D***. Durchzuhalten, auch wenn ich an manchen Tagen das Gefühl hatte, völlig unfähig zu sein.

Irgendwann hattest du mir die Lektionen so oft erteilt, dass sie mir in Fleisch und Blut übergegangen sind und unsere Spaziergänge eine Art konzentrierte Meditation für mich wurden, alles im Blick haben, immer bei der Sache und innerlich ruhig bleiben. Dann kamen die Erfolge, wir konnten an Menschen mit zwei Metern (später hat ein Meter gelangt) Abstand vorbeigehen, ohne dass der ein Loch in der Kleidung riskiert hat. Bei Hunden hast du mehr Abstand gebraucht, aber du hast immer mehr Hunde akzeptiert und schließlich haben wir miteinander unseren Juri adoptiert, den du so gerne hattest, bei ihm warst du viel milder als beim Govinda. Du hattest im Vergleich zu den beiden so eine erhabene Art, hast Streicheleinheiten nicht eingefordert, du hast leise nachgefragt und jeder Besuch war ganz gerührt, wenn er dich dann streicheln durfte.

Am Glücklichsten warst du immer, wenn du frei laufen durftest, du warst so schnell, dir zuzuschauen, war eine Freude! Unsere Sommerurlaube waren deshalb unsere Jahreshighlights, wir waren entspannt, weil wir alle unsere Hunde frei laufen lassen konnten, ihr wart begeistert, weil ihr soviel Freiheit hattet!

Wir beiden waren nach einem Jahr so stark verbunden, ich habe mir nie mehr Gedanken gemacht, dass wir irgendeine Situation nicht miteinander meistern hätten können. Ich danke dir für dieses Band, auch wenn es für uns nicht immer leicht damit war, wir konnten uns schlecht abgrenzen. Wenn du gestresst warst, war ich dadurch auch gestresst und natürlich andersrum. Als ich meinem Abgang hatte, hast du den ganzen Tag auf dem Bett neben mir gelegen, ohne mich zu bedrängen, dass ich dich streicheln soll. Zwei Tage vorher du diese Panikattacken bekommen. Bis ich diesen Zusammenhang gesehen habe, hat es etwas gedauert, dann haben wir begonnen, dir Bachblüten zu geben, das hst dir sehr geholfen. Danke an Ingrid für ihre Hilfe über die lange Zeit!
Dann haben wir unseren Samuel bekommen. Ich glaube, bis auf mich und dich hat sich jeder Sorgen gemacht, ob man dir da trauen kann. Und wie man das konnte!!! Du warst der einzige Hund, der immer nachschauen musste, ob wir den Wudz auch wieder mit heimgebracht haben, wenn wir weg waren. Wenn es dir zu laut oder eng wurde, bist du einfach rausgegangen. Vor einer Woche noch hast du mit ihm Fangen gespielt, er ist juchzend vorausgelaufen und du hinterher, das machen die anderen beiden nie! Und das, obwohl du da schon so wacklig auf den Beinen warst! Oh, ich vermisse dich so… Aber es ist gut so, das weiß ich, du bist jetzt wieder glücklich und unsere Verbindung besteht trotzdem, aber du fehlst mir so… Ich habe den Blutfleck auf dem Sofa noch nicht weggemacht, weil er von dir ist. Ich sammle jedes Haarbüschel, das nach dir riecht, in einer Holzschachtel auf dem Kamin, da liegen auch deine Bernsteinkette und die Kette mit dem Stein, den du im Tierheim bekommen hast, um die Hoffnung zu behalten. Ich glaube, ich werden den Stein jetzt selber tragen. Als ich heute in den Garten gegangen bin, habe ich automatisch nach Stinkbomben auf dem Pflaster von dir Ausschau gehalten, bis mir dann wieder eingefallen ist, dass die da jetzt nicht mehr sein können, das war ein Schock! Theoretisch sollte ich erleichtert sein, weil ich dich die letzten nicht mehr gut alleine lassen konnte, auch mit einer Betreuungsperson hat dich das immer so aus dem Gleichgewicht gebracht, wenn ich einen halben Tag nicht da war, dass du den ganzen Tag nicht mehr ruhen konntest, weil du so unruhig warst. Es erleichtert mich aber nicht, es macht mich nur traurig, so unendlich traurig! Samuel hat heute früh die Hundebürste genommen, ist an deinen Platz gegangen und hat angefangen, die Decke zu bürsten, er vermisst dich auch…

Wir haben dich alle so lieb, mach’s gut, alte Dame, danke, dass du bei uns warst!

Johanna und Familie

Nachtrag vom 12. Januar 2016

Ich steh seit Nelly’s Tod so neben mir, dass ich bei meinem „Nachruf“ völlig vergessen habe, ein paar Menschen zu danken, die Nelly auch sehr geholfen haben: Danke an das damalige Team des TierHeims und natürlich an Clarissa. Wenn Ihr Euch nicht so gut um Nelly gekümmert hättet, wären unsere ersten gemeinsamen Monate sicher anstrengender gewesen! Ich schicke noch ein paar ältere Fotos von Nelly mit, weil ich möchte, dass ihr Tagebuch mit Eindrücken von ihr enden, wie sie eigentlich war, als sie noch gestrahlt hat!

Lieber Gruß, Johanna