Maja ist am 05. November 2012 bei uns eingezogen. Eine Dame, bei der Maja drei Jahre lang lebte, wollte sie wegen Umzugs nicht behalten und suchte deshalb einen Verein, der sie übernehmen würde. Angekündigt wurde uns eine gesunde, ältere, aber noch rüstige Hündin. Gebracht wurde uns ein todkrankes Tier, um das wir uns nun intensiv in der Hoffnung kümmern, sie retten zu können. Schon bei ihrer Ankunft viel uns auf, dass Maja schwer atmete, weshalb wir sie unserer Tierärztin vorstellten. Es wurde ein Pneumothorax diagnostiziert, der gesamte rechte Lungenflügel war vollkommen zusammengefallen und das Herz hat sich an dessen Stelle geschoben. Deshalb muss Maja viel geschont werden. Zusätzlich ist sie zuckerkrank und muss täglich zwei Mal mit Insulin gespritzt werden, was sie sich aber geduldig gefallen lässt. Bei all dem zeigt uns Maja deutlich, dass sie leben will! Da sich wahrscheinlich niemand finden wird, der einen so kranken und alten Hund aufnehmen möchte, sind wir auf der Suche nach Paten, die uns helfen, Maja`s Unterhalt bei uns sicherzustellen.
Am 21. Februar ist Maja über die Regenbogenbrücke gegangen. Am Vormittag waren wir mit ihr bei unserer Tierärztin, die furchtbare Blutwerte feststellte, die auf ein komplettes Organversagen hindeuteten. Sie rief mich an und fragte, ob wir Maja nun intensivmedizinisch betreuen wollten oder was sonst weiter werden sollte…? Ich bat um etwas Zeit für die Entscheidung und sprach mit Maja, die ganz ruhig zu mir sagte: „Heute ist so ein schöner Tag zum Sterben. Es ist alles in Ordnung, meine Zeit hier ist um.“
Ich rief daraufhin die Tierärztin an und bat sie, Maja (die in der Praxis am Tropf hing) mit Michi nach Hause zu schicken und am Abend zu kommen, um Maja auf ihre letzte Reise in diesem Leben zu schicken. Ich fragte Maja, wann sie denn gehen möchte und sie sagte: „Um 21.21 Uhr wäre es perfekt.“ Also bat ich die Tierärztin, später am Abend zu kommen, aber da konnte sie nicht und bot so gegen 18.00 bis 19.00 Uhr an. Ich erzählte Maja, dass es mit der von ihr gewünschten Uhrzeit wohl nicht klappt, dass die Tierärztin, die kommt, aber sehr gut ist und sie ganz sanft hinüber schicken wird. Maja lächelte und sagte: „Warte nur ab, Du brauchst Dich um nichts kümmern, alles kommt, wie es sein soll.“
Gegen 18.00 Uhr sprach ich mit der Praxis und die Mitarbeiter sagten, dass es später würde, weil gerade heute so viel los sei. Ich lächelte und Maja lächelte zurück. Um 19.30 Uhr riefen sie wieder an und sagten, die Tierärztin werde so gegen 20.00 Uhr losfahren, wäre also gegen 20.30 Uhr bei uns. Maja schaute mich an und lächelte. Um 20.30 rief die Tierärztin an, entschuldigte sich, dass es so lange gedauert hatte, aber ihr Sprechzimmer war rumsvoll, ein Notfall nach dem andern, wie sie es selten erlebt hätte, deshalb komme sie jetzt erst los. Maja und ich schauten uns an, unsere Blicke tauchten in einen Ozean der Ruhe und des Wissens. Um 21.05 Uhr kam die Tierärztin und gab Maja zunächst die Einschlafspritze, die sofort wirkte. Maja wußte genau, dass sie jetzt gehen würde und auch, wohin. Sie hatte überhaupt keine Angst und hatte sich in den letzten 1,5 Stunden von uns allen verabschiedet. Sie sagte, wie froh sie sei, dass sie uns und diesen Ort noch kennengelernt hat und auch seine Wandlung in den letzten Wochen. Sie machte uns Mut für die kommende Arbeit und schickte noch ein paar Bilder von ihren Lieblingsmomenten hier im TierHeim. Als sie fest schlief, war es 21.17 Uhr. Wir warteten einen Moment und gaben ihr exakt um 21.21 Uhr die letzte Spritze. Maja atmete tief durch und verließ ganz ruhig ihren Körper. Wir streichelten sie noch eine Weile und stellten dann Kerzen um sie herum auf, die die ganze Nacht brannten. Ein ganz besonderer Hund ist von uns gegangen, so wie jeder Hund ein ganz besonderer ist und dennoch… Wir werden Maja nie vergessen und danken ihr für alles, was sie uns gelehrt hat.